Ungarn: Entdeckungsreise durch die Puszta
Bei meiner Reise durch Ungarn erlebe ich die malerische Puszta rund um Hortobagy und Bugac, beobachte riesige Rinder- und Schafherden beim Weiden und staune über die Reitkünste der Hirten. Bis zum Horizont zieht sich die Steppenlandschaft hin und bedient all ihre romantischen Klischees scheinbar mühelos.
Zwischen Ziehbrunnen und Salbeisträuchern
Am Besucherzentrum des Nationalparks Hortobagny inhaliere ich den ersten, ganz bewussten Blick auf die Puszta. Das slawische Wort „pust“ bedeutet schlicht Leere und so starre ich einige Minuten in das Nichts. Das diese Bezeichnung gänzlich unpassend ist, erlebe ich bereits binnen weniger Augenblicke.
Direkt neben einem typisch ungarischen Ziehbrunnen tauchen urplötzlich weiße Steppenrinder auf. Ein in Tracht gekleideter Hirte bewacht sie. Seine pfeifenden Lockrufe dringen zu mir herüber und ich fühle mich, als wäre ich aus der Zeit gefallen.
Wie vor hunderten von Jahren treibt der Mann seine Tiere durch diesen Landstrich und besitzt, so glaube ich, den schönsten Arbeitsplatz der Welt. Ich wandle ein wenig um das Gebäude herum, entdecke tiefblaue Lungen-Enziane und den lilafarbenen Salbei. Die Natur gibt an diesem magischen Ort erst auf den zweiten Blick ihre Fülle preis.
Still und menschenleer – auf ungarischer Wanderschaft
Der Europäische Fernwanderweg E7 verbindet auf einer Länge von über 5000 Kilometern die kanarischen Inseln mit der Ukraine. Einige seiner Etappen tangieren den Fluss Theiß und führen mitten durch das Herz der Bugacpuszta.
Das gut ausgeschilderte Wegenetz erlaubt es mir, ganz alleine durch die Steppe zu streifen. Abgesehen vom anfänglichen Plätschern des Stroms vernehme ich über Stunden hinweg kein einziges Geräusch. Der Wind fährt über die Grashalme, streichelt die nur wenigen Bäume und erzeugt damit eine erholsame, meditative Stimmung. Erst im pittoresken Dörfchen Mártély werde ich wieder aus meinen Tagträumen gerissen.
Puszta: Folklore, Pferde und ein Festmahl
Mehrere traditionelle Gehöfte veranstalten regelmäßige Erlebnistage. Ich nehme mit den anderen Besuchern in einer Kutsche Platz und lasse mich durch die Puszta chauffieren. Ratternd und schaukelnd fährt das Gespann in den Sonnenuntergang hinein.
Beseelt von jener herrlich kitschigen Situation, bestaune ich anschließend die Vorführung der Csikós. Die Hirten sausen auf dem Rücken ihrer Pferde stehend über den Hof und absolvieren waghalsige Manöver.
Den Staub der Tiefebene in Haar und Kleidung, stärken Besucher und Csikós sich dann gemeinsam beim Kesselgulasch. Obwohl alle Anwesenden wissen, dass diese Tradition nur noch für Touristen aus dem Museum geholt wird, will auch ich gerne glauben, das Pusztaleben sei noch immer genau so.
Ungarn: Die Faszination der Heide
Ungarns Landschaften entrücken von allen Anforderungen des Alltags. Ich verliere mich nur allzu gerne in der Endlosigkeit der Steppe und genieße ihren gemächlichen Lebensrhythmus. Inmitten der öden Weiden entdecke ich immer wieder üppige Blumen und Sträucher und beobachte die endemischen, bedrohten Zackelschafe beim Grasen.
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Bildquelle: © gaborphotos – Fotolia.com
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admin
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