Schottland: Eine kurze Auszeit auf der Isle of Arran
Schottland ist für viele wohl unerforschtes Land. Regen, Schottenröcke und Whisky mag so Manchem vertraut im Ohr klingen. Dabei ist das bei weitem nicht alles. Schottland besteht aus vielen Inseln und atemberaubender Natur. Einer dieser wunderbaren Flecken nennt sich Isle of Arran. Die kleine Insel befindet sich im Westen von Schottland und wird häufig als die Miniaturausgabe Schottlands bezeichnet. Etwa 90 Kilometer muss man zurücklegen, um die Insel entlang der Küste zu umrunden, was durchaus überschaubar ist und stellt euch vor – es gibt dort sogar Palmen!
Die Anreise zur Insel
Inhaltsverzeichnis
Isle of Arran ist am einfachsten mit dem Zug und Fähre von Glasgow und Edinburgh aus zu erreichen – der Ziel Bahnhof ist Ardrossan Harbour. Von dort aus legt direkt eine sehr komfortable Fähre nach Brodick, östlich gelegen von Arran, ab. Ich selber habe den Trip von Glasgow aus unternommen, was etwa zwei Stunden in Anspruch nimmt. Mit Scotrail lassen sich sogenannte sehr praktische Rail&Sail Tickets buchen.
Der geplante Tagestrip
Als sich die Fähre dem Ort Brodick nähert sieht man schon die bergige Landschaft und den größten Hügel der Insel – Goatfell – , der mit seinen 874 Höhenmeter täglich zahlreiche Wanderer anzieht. Das Bild ist absolut malerisch. Da ich nur einen Tagestrip plane, habe ich mich auf den Süd-Osten der Insel beschränkt.
Meine Route sah wie folgt aus:
Mit dem Bus von Brodick nach Whiting Bay. Dann zu Fuß weiter von
- Whiting Bay nach Glenashdale Falls
- von Glenashdale Falls über Knockenkelly und Glenkiln nach Lamlash
- und zuletzt von Lamlash nach Brodick
Die Gesamtroute belief sich etwa auf 21 km und dauerte 5 – 7 Stunden.
Video: Weltreisen: Schottland – stolz und schön
Whiting Bay und Glenashdale Falls
Von Brodick nach Whiting Bay hat man einen wundervollen Blick auf die Küste, die grünen Hügel, Palmen, Golfplätze und die vielfältige Vegetation. Meine Sehnsucht nach dem Meer hat mich auf die Insel gelockt. So raste ich erst am Whiting Bay und genieße den Ausblick auf das endlose Meer und die Hügellandschaft. Gut ausgeschildert folgt man einem etwa 60-minütigen Wanderpfad durch den Wald zu den Glenashdale Wasserfällen.
Die Wege sind sehr angenehm begehbar, wenn auch teilweise mit ordentlicher Steigung. Man hat das Gefühl mitten in der Natur zu sein. Keine Autos, kein Stadtlärm. Ich bin nur umgeben von Geräuschen der Natur und ab und an ein paar weitere Wanderern, die meinen Weg kreuzen. Den enormen Wasserfall kann man von einigen Höhenmetern herab begutachten und zusehen, wie die kraftvollen Wassermengen den Berg hinab strömen.
Glenashdale Falls – Knockenkelly – Glenkiln – Lamlash
Folgt man von den Glenashdale Falls einfach den Schildern gelangt man an den Ort namens Lamlash. Die Schilder sind meistens eine sehr große Hilfe. Teilweise befindet man sich aber im tiefsten Wald und als einzige Orientierung dienen dort Bäume, die mit neonfarbigen Pfeilen versehen sind. Um nach Lamlash zu kommen, passiert man die Orte Knockenkelly und Glenkiln. Man läuft durch Dörfer, Feldwege und erneut durch Waldgebiet. Die Berglandschaft zieht sich wie ein roter Faden durch meinen Wanderpfad. Von ganz oben hat man einen wunderbaren Blick auf das Meer. Es wird einem dadurch so richtig bewusst, dass man sich auf einer Insel befindet. Die Sonne ist an diesem Tag mein steter Begleiter. In Glenkiln sehe ich einige Farmen und Schafherden. Alles scheint so friedlich zu sein und absolut konträr zu dem Stadtleben auf dem Festland.
Angekommen in Lamlash und bereits 15 zurückgelegten Kilometern raste ich am Strand des Ortes. Sandbahnen ziehen sich rund um den Strand. Von Lamlash Bay hat man eine Ausblick auf die Holy Isle. Dieses Stückchen Land gehört ebenfalls zu der Inselgruppe. Warum ist diese Insel heilig? Die Insel wird schon seit Jahren von Buddhisten beherbergt. Man kann dort Meditationkurse belegen oder sich einem Retreat unterziehen. Die Insel heißt Besucher von April bis Oktober willkommen. An diesem Tag schaffe ich es leider nicht auf die Insel, da das Boot heute nicht mehr ableget. Die Holy Isle ist aber definitiv auf der Liste, denn ich denke, man kann dort neben der schönen Natur eine interessante spirituelle Energie erfahren.
Lamlash selbst entpuppt sich als ein Golfer-Paradies. Grüne Hügel zieren das Ortsbild und viele Einheimische, wie es scheint, genießen den sonnigen Tag im Freien. Was mir auffällt ist, dass die Menschen auf der Insel extrem freundlich sind und ich immer mit einem Lächeln und einem freundlichen „Hiya“ begrüßt werde. Der Ort selbst lädt zum Verweilen in den am Strand gelegenen Cafés ein.
Lamlash – Brodick
Der letzte Teil der Route führt mich nochmals durch den Wald und weitere zahlreiche schmale Wanderpfade. Die Sonne geht bereits unter und ein sanfter gelb-rot Ton liegt über der Hügellandschaft. Immer noch begegne ich kaum einem anderen Wanderer. Die Ruhe, die ich an diesem Tag genieße ist nahezu unglaublich. Inzwischen habe ich bereits 19 Kilometer zurückgelegt und blicke den letzten Kilometern entgegen.
Nach guten sechs Stunden wandern bin ich schließlich in Brodick angekommen. Dort begegnet mir erstmals ein Supermarkt. An der Küste entlang reihen sich Restaurants, Pubs und Shopping-Läden. Der Ort ist die „Hauptstadt“ der Insel. Wenn man noch Zeit findet sollte man dem „Castle of Brodick“ einen Besuch abstatten. Dort hat man einen wunderbaren Ausblick auf die Landschaft und kann in die Geschichte der Insel eintauchen. Ehe es mit der Fähre wieder zurück auf das Festland geht, lege ich noch eine letzte Rast in einem Pub ein. Das Tageslicht hat sich bereits verabschiedet und so auch mein Kurztrip auf deren Insel. Sicher ist, dass ich wieder zurückkommen werde, denn der Norden und Westen der Insel möchte auch noch von mir erkundet werden oder auch einfach so, wenn eine Auszeit vom hektischen Alltag notwendig ist. See you soon Isle of Arran!
Titelbild: © Marina Ruchti
Textbild: © Marina Ruchti
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