Abenteuer Jerevan: Mein Armenien-Reisebericht
Jerevan meint eine der ältesten Städte der Welt und ist Geschichte pur. Schon beim Anflug auf Armeniens Kapitale erlebe ich das Wahrzeichen der Stadt, den Ararat. Schneebedeckt liegt der Gigant unter mir und ich kann nahe des Gipfels die sogenannte Ararat-Anomalie erkennen: Mit etwas Fantasie sieht der Felsen tatsächlich wie der Überrest der Arche Noah aus.
Die Grundsteinlegung einer Millionenmetropole
Armenien gilt als Wiege der Zivilisation. Schon im 8. Jahrhundert vor Christus erbauten die Uraramäer die mächtige Burg Erebuni. Die Anlage befindet sich noch heute auf einem Hügel im Süden der City und besitzt bedeutende Inschriften.
König Rusa II. ließ in eine Tafel unter anderem die Worte: „Das Land war Wildnis; Ich habe hier große Taten vollbracht“ ritzen. Ich wandere über die gewaltigen Ausgrabungsfelder und bin mir bewusst, die Keimzelle der Hauptstadt zu durchstreifen. Die Mauern sind in einem erstaunlich guten Zustand und wirken so, als hätten ihnen die letzten 2800 Jahre nichts anhaben können.
Im 19. Jahrhundert hat man bei Ausgrabungen auch zahllose Alltagsgegenstände und Kunstwerke entdeckt, die im Erebuni-Museum am Fuße der Burg ausgestellt werden. Ich muss in meinem Reisebericht erwähnen, dass die umfangreiche Sammlung kaum mit einem Besuch zu bewältigen ist. Von Schulklassen aus dem ganzen Land umringt, widme ich dem Museum zwei ganze Tage.
Alte Handschriften und eine ewige Flamme
Bei meiner Tour durch die Geschichte Armeniens besuche ich im Zentrum von Jerevan die Matenadaran. Die renommierte Bibliothek bewahrt in ihren heiligen Halle die ältesten Schriftstücke der armenischen Sprache auf und vereint über 13.000 Exponate auf sich.
Ich halte den Atem an, als ich das Etschmiadsin-Evangeliar bestaune. Das Buch wurde im Jahre 989 verfasst, ist über und über mit filigranen Gemälden verziert und wird gemeinsam mit Zusatzschriften aus dem 6. Jahrhundert aufbewahrt.
In Armenien gilt dieses Werk als nationales Heiligtum. Eine Pilgerstätte der anderen Art erlebe ich im Vorort Zizernakaberd. Im Gedenken an den armenischen Völkermord hat man auf diesem Hügel ein beeindruckendes Mahnmal mitsamt einem 44 Meter hohen Obelisken errichtet. Jährlich am 24. April trauert das Land um die Ermordeten und Tausende beten vor der ewigen Flamme.
Das erste christliche Land der Erde
Im Jahre 301 führte König Trdat III. das Christentum als Staatsreligion ein. Der Glaube ist in der Bevölkerung tief verwurzelt und so gehören wie selbstverständlich uralte Klöster zu meinem Reisebericht. Mit einem Überlandbus fahre ich hinaus in das Obere Azat-Tal. Zwischen zwei Felswänden eingeklemmt, thront das Kloster Geghard inmitten einer bizarren Berglandschaft.
Die ungewöhnliche Hanglage und die über 1600 Jahre alten Mauern verzaubern mich. Ich kann gut verstehen, dass das Geghard-Konvent in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes (hier gibt es die Liste) aufgenommen wurde. Angeblich bewahrten die Mönche hier dereinst die Heilige Lanze auf.
Vierzig Kilometer südlich von Jerevan wandere ich hinauf zum Kloster Chor Virap. Der Missionar Krikor Lusavoritsch bekehrte auf jener Anhöhe den König zum Christentum. Die Umgebung des rechteckigen Klosters ist malerisch. Ich sitze unterhalb der dicken Befestigungsmauern, der Himmel über mir ist stahlblau und der Ararat leuchtet so hell, dass ich beinahe geblendet werde.
Armeniens ruhmreiche Vergangenheit erleben
Die modernen Stadtviertel Jerevans geben nicht viel her. Bei einem Spaziergang denke ich darüber nach, dass die Metropole ein eigentlich unschönes und viel zu hektisches Antlitz hat. Dass was ich über die Geschichte dieser Region erfahren darf, überstrahlt jedoch alle Plattenbauten und macht sie für Reisende unsichtbar.
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Bildquelle: © Maroš Markovič – Fotolia.com
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