Mit dem Auto ins Outback: Mein Road Trip durch Australien
In Adelaide fädele ich mit meinem Mietauto auf den Stuart Highway ein. Dieser verbindet die Stadt auf über 3000 Kilometern mit Darwin im Norden und führt quer durchs australische Outback. Die vermeintliche Einöde entpuppt sich als abwechslungsreicher Naturraum, in dem ich meine Schlangen-Phobie überwinden lerne.
Kraft und Kraftstoff tanken – auf dem Weg durchs Outback
Schon auf den ersten Kilometern in Australien begehe ich einen großen Fehler: Ich fahre achtlos an einer Tankstelle vorbei. Diese sind hier dünn gesät und zwingen mich dazu, die Etappe unweit des Lake Eyre ein zweites Mal zu fahren. Ich muss umkehren! In Zukunft halte ich an jeder Tankstelle, egal ob die letzte erst eine Dreiviertelstunde zurückliegt. Die sanfte Landschaft mit ihren schier endlosen Ranges ist hochgradig meditativ. Über Stunden hinweg ziehen die Erhebungen der Flinderskette an mir vorbei und auch der fehlende Gegenverkehr verlangt keine Aufmerksamkeit.
Völlig tiefenentspannt komme ich nach einem tagelangen, einsamen Road Trip in Erldunda an. Eigentlich besteht die „Stadt“ nur aus Raststätte, Campingplatz, Hotel, Supermarkt und mehreren Zapfsäulen. Die ungewohnt vielen Menschen überfordern mich erst ein wenig, doch dann plaudere ich mit einem US-amerikanischen Touristen über die herumstolzierenden Emus. Die Tiere werden in einem Gehege in Erldunda gehalten und wirken irgendwie arrogant.
Video: Travelguide Australien Outback
Australiens Traumstraße: Der Lasseter Highway
Wie alle Touristen will ich natürlich auch den Uluru besuchen. In Erldunda zweigt die Zufahrtsstraße dorthin ab und bringt mich zu den rotleuchtenden Felswänden des Watarrka-Nationalparks. Mitten im Nirgendwo lasse ich das Auto stehen, um zum Kings Canyon zu wandern. Über das Hochplateau weht ein warmer Wind und ich vernehme als einziges Geräusch das Knirschen meiner Schuhe.
Plötzlich raschelt es neben meinem linken Fuß und ich erleide beinahe einen Herzstillstand: Eine dunkelgraue, etwa 50 Zentimeter lange Schlange windet sich unmittelbar an mir vorbei. Eine Art Schockstarre hält mich gefangen und rettet mir wahrscheinlich das Leben. Wie ich später von einem Nationalparkranger erfahre, handelte es sich bei dem Tier um eine Todesotter, die nicht ungerne zubeißt. Wer allerdings stillhält, wird verschont – Glück gehabt! Nur 25 Kilometer weiter komme ich am Mount Conner Lookout an. Aus der Ebene erhebt sich jener 300 Meter hohe Tafelberg und gewährt mir einen Vorgeschmack auf das Kommende.
Im Königreich der Regenbogenschlange
Der trutzige und überaus faszinierende Uluru ist ein Synonym für Australien. Ich spare mir die Ankunft dort bis zuletzt auf, begutachte die „Olgas“ und laufe durch die Wüsteneichen zu deren Füßen. Dann folgt ein heiliger Moment: Als würde er aus dem Erdinneren emporwachsen, thront plötzlich der Inselberg vor mir. Schnatternde Touristenhorden laufen um seine Flanken herum und ich verstehe die Aborigines, die diese Menschenmassen als Entweihung eines spirituellen Ortes sehen. Ehrfürchtig setze ich mich auf einen Stein und betrachte das Naturwunder eingehend. Erst als das Gros der Busreisenden abgezogen ist, marschiere ich andächtig einmal um den Berg herum.
An seiner Rückseite passiere ich einige Höhlen, in denen beeindruckende Felszeichnungen der Ureinwohner prangern. Eine davon zeigt die Regenbogenschlange. Sie spielt in der Traumzeiterzählung eine gewichtige Rolle und war maßgeblich an der Erschaffung der Welt beteiligt.
Faszination Outback: Die Vielfalt des Nichts
Auf den ersten Blick scheint das Hinterland Australiens leer. Die tausenden Straßenkilometer wilde, unberührte Natur fesseln mich mit ihrer Mächtigkeit und erscheinen alles andere als eintönig. Die Landschaften des Roten Kontinents haben es gar nicht nötig, mit Eyecatchern am Fließband aufzutrumpfen.
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Bildquelle: shutterstock – CristinaMuraca
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