Italien-Reise, Teil 4: Wandertrip am Mittelmeer

4. Dezember 2013 um 11:28 Uhr

Italien-Reise: VernazzaAutorin Madina

Sieben Tage in Italien: Gemeinsam mit einer Freundin besucht AlltravelTips-Autorin Madina ausgewählte Ziele wie Pisa, Cinque Terre und Florenz. In Teil vier des achtteiligen Reisetagebuchs steht eine schwierige Wanderung von Riomaggiore nach Monterosso bevor. Trotz einiger Hindernisse sind beide am Ende glücklich – und verschwitzt.

Die blaue Route: Was ist hier dran bitte schön leicht?

Cinque Terre ist ein Paradies für Wanderfans. Es gibt verschiedene Routen: so z.B. die blaue – leichte – Route von Riomaggiore nach Monterosso („Sentiero Azzurro“). HaHaHaHa: blau und leicht? Von wegen!!

Erfrischt und ausgeruht von unserem „Strandtag“ wollten wir es wagen, den Abschnitt von Corniglia nach Vernazza. Die 3,4 Kilometer soll man in 1 ½ Stunden schaffen können, na ja, wir brauchten so ungefähr das Doppelte. Peinliches Räuspern… Aber wirklich peinlich? Zunächst schon, aber später hörten wir, dass wir nicht die Einzigen waren. Was für eine Erleichterung! Spaß gemacht hat es auf jeden Fall und ich würde es jedem empfehlen, der in der Gegend Urlaub macht!

Mit der Bahn ging es zunächst nach Corniglia. Es führen 365 Treppenstufen (für jeden Tag eine) vom Bahnhof hinauf ins kleine Dorf. Corniglia liegt nicht, wie die anderen Dörfer, direkt am Wasser – dafür hat man eine wirklich atemberaubende Aussicht aufs Mittelmeer – und hier ist touristisch gesehen am wenigstens los, abgesehen von all den anderen Wanderern.

Italienische Gastfreundschaft und ein Heldenhund

Für den beliebtesten der Wanderwege muss man sechs Euro Eintritt zahlen, da er sich in einem Nationalpark befindet. Er besteht zum größten Teil aus Saumpfaden, gepflasterten Wegen oder Treppen (viele, viele Treppen).

Pierpaolo Paradisi und Hund Leo

Paradisi und „Heldenhund“ Leo

Am Anfang geht es erst mal steil nach oben und man muss immer aufmerksam sein wegen schmaler Verengungen sowie steilen und rutschigen Abschnitten, dann kommen leichtere Phasen oben am Wasser entlang, wo man wieder zu Atem kommt, dann wieder rauf und runter, über Stock und über Stein, an Zitronen- und Olivenbäumen vorbei bis zur letzten Steigung. In Prevo einem Ortsteil von Vernazza erreicht man den höchsten Punkt (200 Meter über dem Meer).

Im Haus von Pierpaolo Paradisi wird Gastfreundschaft noch groß geschrieben: für eine (wirklich kleine Spende von ein paar Cents – und dies ist freiwillig) kann man seine Wasserflasche auffüllen, sich im Schatten auf einer Bank oder den Liegestühlen kurz ausruhen, den Ausblick genießen und sich vom Haushund fast die Hand abbeißen lassen (Kein Scherz: schaut dem kleinen Leo nicht in die Augen, das hat er nicht gern!!).

Wenn Paradisi in Redelaune ist, dann könnt ihr euch auch noch eine erstaunliche Geschichte anhören: Viele Orte in Cinque Terre wurden am 25. Oktober 2011 von einer Flutwelle stark zerstört und auch Prevo war davon betroffen. An diesem unheilvollen Tag wurde Leo, ein kleiner Hund, den Paradisi kurz zuvor als Welpen in Serbien „adoptiert“ hatte (der Kleine war dazu verdammt als Straßenhund ertränkt zu werden), zu einem absoluten Helden, denn er rettete seinem Herrchen das Leben!

Ziel erreicht: Glücklich und verschwitzt in Vernazza

Sie waren gemeinsam auf dem Weg zurück nach Hause, als Leo plötzlich laut zu bellen anfing und seinem Herrchen auf den Schoß sprang. Überrascht bremste Paradisi seinen Wagen ab und das nicht zu früh: nur ein paar Meter vor ihm rollte eine schlammige Flutwelle die Felsen hinab. Eine Situation aus der die Beiden nicht lebend herausgekommen wären.

Ab hier ging es dann nur noch bergab und verschwitzt, aber glücklich kamen wir in Vernazza an. Auch hier ist es unglaublich schön: alte Burgtürme, eine kleine Piazza am Meer und die bekannten, pastellfarbenen Häuser. Aber in Vernazza herrscht chaotischer Andrang, noch mehr als in den anderen Orten. Man kann kaum etwas von dem Ort sehen, da man immer darauf achten muss nicht gegen jemanden zu laufen. Die großen Touristengruppen können einem da schon den Spaß verderben. Für mich bleibt Manarola der charmanteste und bezauberndste Ort von Cinque Terre!

Zurück in Manarola: es war bereits halb sieben und die Sonne begann bereits unterzugehen, was uns aber nicht davon abhielt ein letztes Mal (es war nämlich unser letzter Tag in Cinque Terre) ins Wasser zu springen.

Wir ließen uns im Meer treiben und schauten uns von dort den Sonnenuntergang an. Herrlich! Wobei… ein bisschen unheimlich war es schon, als das Meer um einem herum plötzlich schwarz wurde, man nicht mehr, wie vorher ein paar Fische umherschwimmen sehen konnte und es wurde auch ziemlich schnell sehr kalt. Also nichts wie raus!

Bildmaterial: Privat

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