Gili Trawangan: Zwischen weißen Sandstränden und bunten Sonnenuntergängen

4. November 2014 um 17:17 Uhr

Urlaub auf Gili TrawanganAutor Marina RuchtiGili Trawangan. Eine wahrliche Perle unter Indonesiens rund 17.000 Inseln. Weiße Sandstrände, türkisfarbenes Wasser, Urlaub für die Seele. „Was würdest du auf eine verlassene Insel mitnehmen?“ Nicht, dass diese Insel annähernd verlassen wäre, aber wird man sich der geographischen Lage und Größe dieses Ortes bewusst, fühlt man sich so, als wäre man an einem ganz besonderen Fleck auf der Erde, abgeschottet von der Außenwelt. Ein ganz besonderer Vibe eben.

Oh so paradise

Gili T. reiht sich an die zwei Inseln Gili Meno und Gili Air, welche die Inselkette vor Lombok bilden. Wir entschieden uns natürlich für die Partyinsel Trawangan, die auch die Größte von den Dreien ist. Mit einem Schnellboot von Bali aus fahren wir rund zwei Stunden über den Ozean. Angekommen auf Gili T. ist es so als betrete man das Land der Entspanntheit und „ich-kann-es-gar-nicht-so-wirklich-beschreiben“. Die Insel hat etwa 700 Einwohner.

Dort gibt es keine lärmenden Autos und Roller, stattdessen dient das gute alte Fahrrad oder ganz altmodisch – Pferdekutschen – als Fortbewegungsmittel. Auch spart man sich die Polizei. Wo sind wir denn? Im Land des Friedens, im Paradies? Natürlich kommt da die Frage auf, was man denn macht, falls jemand je kriminelle Gedanken hegt. Ein Inselbewohner erzählt mir, dass es eine Art Ranger gibt, der nach dem Rechten schaue. Falls einer also mal aus der Reihe tanzt wird er auf eine Blacklist gesetzt und kurzerhand vom Inselleben verbannt.

You need room? I have room.

Mit unseren Backpacks laufen wir in der stechenden Mittagssonne durch die lebhaften Straßen Trawangans. „Hallo, wir sind obdachlos, hat uns jemand eine Bleibe?“ Alles kein Problem auf Gili. Wir werden ohne langes Warten von einem jungen indonesischen Mann angesprochen, der uns einen Homestay anbietet. Ein Homestay ist so etwas wie ein Hostel, nur lebt man Inselleben auf Giliquasi im Quartier der Einheimischen, die extra für Touristen Bungalows, Apartments oder ähnliches eingerichtet haben.

Ziemlich beliebt in Indo und auch super, wenn man mit den Locals in Kontakt treten möchte. Wir hatten Glück und haben für einen moderaten Preis ein Zimmer bekommen. Gili T. ist im Vergleich zu Bali etwas teurer, daher sollte man beachten, dass man nicht zwingend in der Hauptsaison dort hinreist. Nach der Ankunft begeben wir uns erst mal in eines der zahlreichen Strandbars und verköstigen uns mit indonesischen Gerichten ehe wir uns auf weißem Sand und türkisenen Wasser eine Brise Erholung gönnen.

Backpacker-Side / Honeymoon-Side

Strand auf GiliBeginnt man, die Insel zu erkunden, stellt man fest, dass sie in zwei Sphären geteilt ist. Es gibt dort die Backpacker-Side, wo sich Leute aus aller Welt, Jung und Alt, aufhalten und sich mit Party, Strand, Spa und Budgetrooms das Leben versüßen. Oder die Honeymoon-Side auf dem anderen Teil Trawangans. Plötzlich wird es ruhiger, das Umfeld gehobener. Restaurants im westlichen Stil, Villen, Gärten und romantische Dekoration kreuzen hier unsere Augen. Alles wirklich schön anzuschauen. Wer eine Auszeit vom rauschenden Backpacker-Paradies braucht der ist hier gut aufgehoben und man sollte unbedingt ein Seafood Restaurant aufsuchen, frischer geht es nicht!

What to do on Gili T.?

Wie verbringt man nun idealerweise den Tag auf einer kleinen, wunderschönen Insel? Am besten, man schläft morgens so lange man will, es sei denn, man hat einen Schnorcheltrip gebucht und steht bereits um 10 Uhr vormittags am Strand und wartet bis das Holzboot ablegt. Die sogenannten „Glass Bottom Boats“ sind mit einem Sichtfenster ausgestattet, was einen Blick auf den Meeresboden ermöglicht. Wir fahren also ins Meer hinaus und erblicken dort auch die anderen Inseln Gili Meno und Gili Air. Vom Boot aus springen wir in das türkisene Vergnügen und tauchen in die Unterwasserwelt des indischen Ozeans ein.

Angeführt von unserem Guide bringt uns dieser zum Turtle Island. Tatsächlich können wir an diesem Tag einige Schildkröten sehen. Und so verbringen wir den ganzen Nachmittag im warmen Meer und machen dabei noch einen kurzen Stopp auf Gili Air. Zurück auf Trawangan ist erst einmal Spa angesagt, was man sich nicht entgehen lassen sollte. Top Service und 1A Qualität zu total günstigen Preisen. Für mich persönlich kein Vergleich zu Europa. Nachdem die Sonne etwas tiefer steht ziehen wir los gen Westen, wo wir am fast menschenleeren Strand ein malerisches Kunstwerk aus roten, violetten, gelben und blauen Farben bewundern.

Direkt vor uns erblicken wir die Spitze des Vulkans Agung auf Bali, jetzt schön eingebettet in den Farben des Himmels. Dieser Spot, direkt neben der Sunset-Bar, eignet sich perfekt für den Sonnenuntergang und erhält somit 10 von 10 Punkten. Noch sichtlich angetan von dem Naturschauspiel geht es wieder Insel-Einwärts. Ab 19 Uhr ist der Night Market geöffnet. Dort gibt es indonesische Kost auf offenen Garküchen. Viel Auswahl zu günstigen Preisen und kulinarisch gesehen ohne Frage auf der „To-Eat-List“.

Welcher Tag ist heute? Ach Donnerstag, dann ist heute Party im Sama-Sama! Gili hat für jeden Tag eine andere Bar auf dem Programm, die die Masse anzieht. Clubs gibt es auf Trawangan Night Market Gilinicht, aber das ist absolut nicht notwendig. Bevor wir uns dort hinbegeben ist auf unserer heimischen Terrasse erst mal eine Zusammenkunft anderer internationaler Gäste und Locals. Was habe ich mich heimisch gefühlt! So geht der Abend also noch eine Weile und gemeinsam zelebrieren wir unser indonesisches Inselleben. Übrigens, Achtung vor den Pferdekutschen in den schmalen Gassen, einige Passanten hatten wohl in der Vergangenheit speziell bei Dämmerung zu sehr Körperkontakt mit diesen Geschöpfen. Stelle ich mir weniger schön vor. Aber die durchaus amüsanten Fahrradhupen mit denen die Reiter ausgestattet sind warnen einen meist bevor es zu eng wird.

Reiseratgeber

Gili muss auf die Liste!

Gili ist absolut einen Besuch wert! Wir haben unseren Aufenthalt auch gleich verlängert. Gerade wenn man von dem überfüllten Bali kommt, wo jeder versucht einem etwas anzudrehen, man tagelang mit dem Roller unterwegs war, sich zwischen dem Verkehr durchgeschlängelt und Sightseeing hinter sich hat, ist Gili T. ideal! Sobald man die Insel betritt hat man wirklich ein noch sorgenloseres Leben als zuvor, ohne jeglichen Zeitdruck. Die Atmosphäre, die dort herrscht ist schlichtweg eine andere. Mit einem: „Goodbye Benni and Marina, see you next year!”, verlassen wir Gili Trawangan und begeben uns auf die nächste paradiesische Insel Indonesiens.

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Titelbild und Textbild 1,2,4: © Marina Ruchti
Textbild 3: © Tim Nasey

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Marina Ruchti

I rather judge a country by its people, cultre and lifstyle than by its sights.