Firmenreisen – Teambuildingmaßnahmen schon am Arbeitsplatz
Ich habe vor ein paar Wochen eine Stelle angetreten. Das Unternehmen, in dem ich seither tätig bin ist noch jung – so jung, dass bei uns niemand als „Neuer“ gebrandmarkt wird. Das ist angenehm aber auch schwierig, denn wir sind noch kein Team. Und so hat unser Chef eine ungewöhnliche, aber extrem teambildende Maßnahme ergriffen: Firmenreisen.
Viele Wege führen nach Rom oder auch zum Team
Ich fahre gerade meinen PC hoch, als man mich zum Meeting zitiert. Meeting? Wieder eine Neuerung, von der noch niemand etwas wusste. Der Chef frägt ganz salopp in die Runde, ob alle unsere Pässe noch gültig seien und grinst dabei. Über unseren Köpfen formiert sich wahrscheinlich ein deutlich sichtbares Fragezeichen und er lacht laut auf.
Wir sollen mal nachsehen und für nächste Woche unseren Koffer packen, denn es gehe nach Rom. Meine Kollegin wirft ein: „Haben Sie einen italienischen Kunden an Land gezogen oder warum müssen wir Hals über Kopf in die ewige Stadt reisen?“ Er erklärt uns, dass er eine eintägige Firmenreise gebucht hat. Flug, Verpflegung und Schnitzeljagd gehen auf seine Kosten und wir sollen einfach nur Spaß haben. Das Wort Schnitzeljagd löst erneut Verwirrung aus, aber wir finden seine Idee super. Gemeinsam etwas zu unternehmen fördert den Teamgeist und außerdem bedeutet dieser Kurztripp, dass wir nicht arbeiten müssen. Das ist mir persönlich sehr sympathisch, aber das äußere ich natürlich nicht.
Schon im Vorfeld ändert diese anstehende Aktivität unsere Stimmung im Büro. Wir haben uns bisher in vornehmer Zurückhaltung geübt. Keiner kannte den anderen. Gemeinsam ein Bier trinken gehen oder auch mal Privates austauschen, war bis dato nicht möglich. Jetzt haben wir ein Gesprächsthema: Rom. Es herrscht eine vorfreudige Atmosphäre und viele geben Reiseerlebnisse zum Besten. Es darf gelacht werden!
Die Jäger des noch nicht gefundenen Teamspirits!
oller Neugierde warten wir im Freizeitdress auf der Piazza del Popolo. Anzüge, Krawatten und Kostümchen bleiben heute im Schrank und der Chef parliert mit mir in Jeans und T-Shirt gewandet, über die Sehenswürdigkeiten Roms. Vor uns steht eine Koffer, in dem sich allerhand technische Finessen befinden, die wir für das „tabtour game“ benötigen.
Ein Mitarbeiter erklärt uns die Regeln. Wir sollen in Roma verschiedene Stationen durchlaufen. Haben wir einen bestimmten Punkt erreicht, stellt uns das Tablet Quiz-Fragen oder wir müssen ein Spiel veranstalten. Da wir nur gut 15 Kollegen sind, rät er uns im Kollektiv zu bleiben und uns nicht aufzusplitten. Bei Großbetrieben laufe das anders.
Klar, aber wir wollen ja schließlich zusammenwachsen und so gackern und schnattern wir schon nach wenigen Minuten die Via del Corso entlang. Die Frage im Pantheon lässt uns geistig schon ganz schön ins Schwitzen kommen und das Spiel an der Spanischen Treppe sorgt auch in sportlicher Hinsicht dafür. So ziehen wir durch die City und fühlen uns wie auf einer Klassenfahrt. Ich bitte um Gnade und fordere, mir den Bauch vor Lachen haltend, eine Cappuccino-Pause. Die vier Tische vor dem kleinen Kaffee sind schnell zusammengeschoben und wir halten den Kellner mit unseren mangelhaften Sprachkenntnissen auf Trap.
In Rom das „Wir“ finden – eine Firmenreise
Nachdem ich mich auf dem herrlichen Petersplatz noch ein wenig blamiert und bei den Fragen zu Berninis Meisterwerk jämmerlich versagt habe, machen wir noch an der Engelsburg und in der Villa Borghese Station. Zuvor entdecken wir das Forum Romanum und zählen die Schritte bis zur Area Sacra. Im Flieger zurück nach Deutschland sind wir alle ziemlich erledigt, aber beseelt. Es hat mir riesige Freude gemacht, in derart schöner Kulisse meine Kollegen ein wenig besser kennenzulernen. Wir sind alle mittlerweile beim „Du“ angelangt und schwatzen über anstehende Arbeitsprojekte aber auch über Dinge, die wir am Wochenende zu tun pflegen.
Meine unmittelbare Büronachbarin stellt sich als überaus redselig heraus, hat aber das Herz am rechten Fleck. Unser Buchhalter ist so gar nicht langweilig und erzählt Witze, die mir die Schamesröte ins Gesicht treiben. Aber nett ist er. Gelockert und uns nicht mehr als Einzelkämpfer sehend, verabschieden wir uns am Flughafen voneinander. „Am Montag sehen wir uns!“ sagt mein Chef und betont unverkennbar das kleine aber so wichtige Wörtchen „Wir“. Sein Plan ist voll aufgegangen, denn wir haben uns endlich einander geöffnet. Was ein einziger Tag alles bewirken kann: Seit unserer römischen Schnitzeljagd teilen wir ein gemeinsames Erlebnis und versüßen uns mit Anekdoten darüber so manche Kaffeepause.
Die Analyse des Tablets: Wir sind spitze!
Wer möchte, kann sich den Erfolg der Firmenreise auch in Zahlen präsentieren lassen. Selbstverständlich wollen wir wissen, was uns das Ganze rein rechnerisch gebracht hat. Abgesehen von so manch falsch beantworteter Frage zeigt die Messlatte des Ausflugsergebnisses deutlich nach oben. Schade eigentlich, denn wir würden unseren Chef gerne zu einer weiteren Reise überreden. Der nächste Betriebsausflug kommt bestimmt und auf solchen Events kann die Firma das Teambuilding gut testen und proben.
Passend dazu etwas kurioses: Zombiealarm auf dem Betriebsausflug – welt.de
Bildquelle: Titelbild: © fazon – Fotolia.com / Bild1: © Jule_Berlin – Shutterstock.com
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