Salento, das Paradies de Kaffeezone Kolumbiens

2. November 2015 um 13:34 Uhr

Nora BornDas im Herzen des eje cafetero, der berühmten Kaffeezone Kolumbiens gelegene Bergdorf Salento ist mit seinen knapp 7.000 Einwohnern einer der beliebtesten Reiseziele des Landes und ist vor allem am Wochenende durch überwiegend nationalen Tourismus überströmt. Auf etwa 2200 Höhenmetern bietet sich ein atemberaubender Ausblick auf die umliegende malerische Berglandschaft die von dichtem Wald, Kaffeeplantagen und Viehweiden gesäumt ist.

Salento – hier wird es nie langweilig

Die Umgebung bietet viele Outdoor Aktivitäten, wie zum Beispiel Wanderungen ins Valle de Cocora oder mehrtägig bis zum parque nacional Los Nevados, die schneebedeckte Bergkette der Anden ziehen viele Touristen an. Einige umliegende Kaffeefarmen bieten Touren auf ihren Plantagen an und erklären Besuchern alles über Geschichte, Anbau und Verarbeitung des national und weltweit berühmten kolumbianischen Kaffees, auf dessen Kultivierung die Einheimischen mehr als stolz sind und der einen großen Teil der Exportwirtschaft ausmacht.

Bei einem mehrstündigen Ausritt zu Pferd lassen sich nahegelegene Flüsse und Wasserfälle erkunden und die überragende Landschaft nochmal aus einer anderen Perspektive bewundern. In den letzten Jahren hat sich vor allem der Fahrrad Extremsport sehr entwickelt. Von All Mountain bis Downhill werden Touren mit Fahrradverleih angeboten, eine sehr empfehlenswerte Attraktion für Adrenalinjunkies. Ein Kletterfelsen auf der Strecke zwischen Salento und dem Valle Cocora bietet sechs kurze bereits geschraubte Ruten mit hervorragender Aussicht auf die umliegenden Bergketten.

Das Dorf selbst ist vor allem im Zentrum mit seinen bunt bemalten Hauseingängen sehr ansehlich, es gibt viele kleine Cafés und Restaurants die von nationalen bis internationalen Gerichten alles anbieten was der Appetit begehrt. Kaffeeliebhaber kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten und können vielerorts zwischen den frischen Bohnen der umliegenden Plantagen wählen. Es gibt ein großes Angebot und Unterkünften, zentral oder außerhalb gelegen und für jedes Budget – Camping, Dorm oder Hotelzimmer, hier findet jeder das Passende. Wem der Trubel am Wochenende zu viel ist, kann sich auf eine der vielen einladenden Fincas zurückziehen um Ruhe, Bergluft und Landschaft zu genießen. Unter der Woche ist das Dorf sehr ruhig, die vielen Stände, die von Freitag bis Sonntag den Hauptplatz säumen werden abgebaut und die ansässige Bevölkerung geht ihrem Alltag nach.

Video: Reise durch Amerika – Kolumbien Die Hauptstadt des Kaffees

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Kolumbianer, ein gemütliches, geselliges Völkchen

Salento BergDie älteren Herrschaften, authentisch mit Poncho und Cowboyhut ausgestattet sitzen Kaffee trinkend zusammen, meist in Gummistiefeln, die Machete am Gürtel baumelnd. Auch der nationale aguardiente darf natürlich nicht fehlen, ein aromatischer Anisschnaps, den jeder Tourist einmal probiert haben muss. Auch das traditionelle tejo sollte bei Gelegenheit einmal erlebt werden, ein kolumbianisches Spiel, bei dem auf kleine Sprengkörper geworfen wird, die bei einem Treffer in die Luft gehen, wobei es doch weniger um Gewinnen, sondern eher um den angemessenen Alkoholpegel geht, der die Freude an den Explosionen von Mal zu Mal steigert, der Verlierer zahlt die nächste Runde.

Die Kolumbianer sind ein friedliches, geselliges Volk, es wird viel geplaudert und sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen. Als Reisender muss man sich daran allerdings erst einmal gewöhnen und sich darauf einstellen, dass alles ein wenig länger dauert als in der strukturierten, hektischen Heimat.

Reiseratgeber
Wer der spanischen Sprache Herr ist, dem fällt auf, dass bei der Kommunikation eine ganz besondere Höflichkeit an der Tagesortung steht, die meisten Menschen siezen sich sogar unter guten Freunden und Familie, sprechen sich mit Señor und Señora an und bedanken kann man sich eigentlich nicht oft genug. Bevor eine Bestellung jeglicher Art aufgegeben wird, fragt man nach dem Befinden des Gegenübers, bei Betreten eines Ladens oder Raumes um Erlaubnis, allgemein steht der harmonische Umgang miteinander an wichtiger Stelle. Aus der deutschen Kultur kommend muss man hier unbedingt aufpassen, seine Ausdrucksweise anzupassen, um nicht als unhöflich oder gar respektlos zu gelten, lieber ein paar nette Worte zu viel als zu wenig verlieren, lautet die allgemeine Regel!

Yambolombia – eine Heimat unterwegs

BiketourDie zu Fuß etwa 20 Minuten vom Dorf entfernt gelegene Finca bietet mehr als jeder Reisende begehren könnte. Preiswerte Unterkunft in Zelt, Hängematte, Dorm oder privatem Doppelzimmer, leckeres Essen, oder Selbstversorgung in einer geräumigen Küche, eine Kanne heißen Kaffees, die immer frisch aufgefüllt auf dem Tisch steht und vor allem ein überaus freundliches und einladendes Ambiente. Gabriel, der kolumbianische Besitzer hat sein übergroßes Herz definitiv am rechten Fleck und ist für mich und viele andere mehr als nur ein Freund; er ist Familie unterwegs und tut alles, damit jeder einzelne seinen Aufenthalt in Yambolombia genießen kann.

Eine wichtige Rolle im Hostelalltag spielen die behaarten Vierbeiner, die Gabriels Zuhause teilen. Vier Hunde – erst kürzlich ist Nachwuchs dazugestoßen – die ihren Job als Wächter mehr als ernst nehmen und die kleine freche Stute Campanita, die frei auf dem Gelände herumstolziert, morgens ihren Kopf in die offene Küche hereinstreckt um frisches Obst zu stibitzen und auf die sich jeder mal raufschwingen darf.

Wer Freude an Extremsport hat, sollte auf jeden Fall eine Downhill Biking Tour mit Thomas einplanen, ein deutscher Fahrradfanatiker, der sich seit einigen Jahren auf der Finca niedergelassen hat, mit seiner Sturmfrisur meist einen leicht verpeilten Eindruck macht, aber ganz bestimmt zu den gutmütigsten Charakteren gehört, die ich auf meiner Reise getroffen und liebgewonnen habe. Er kennt alle Pisten im Umkreis, hat viele davon selbst angelegt und rast sie mit äußerst ansteckender Begeisterung runter. Ausgestattet mit qualitativ hochwertigen Rädern aus Deutschland bietet der Ausflug mit ihm einen atemberaubenden Ausblick über die umliegenden Bergketten und ist auf jeden Fall seinen Preis wert.

Gabriel bietet Reisenden mit einem geringen Budget die Möglichkeit als Volontär Teil der Familie zu werden, die Türen Yambolombias stehen jederzeit offen und es gibt viel Raum für Kreativität, Entspannung und Ausgelassenheit. Seid jedoch gewarnt, es ist äußerst schwer, sich von diesem Ort wieder loszureißen zu können und grüßt Gabriel von mir, wenn ihr dort vorbei schaut, eine der besten Seelen dieser Welt.

Titelbild: © Nora Born
Textbilder: © Nora Born

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